Deutsche Kultur im Einigungsprozess

Deutsche Kultur im Einigungsprozess

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2010

Deutsche Kultur im Einigungsprozess

„Für die da drüben ist hier drüben.“ Mit diesem ironischen Bonmot hat das Leipziger Kabarett „Die Pfeffermühle“ 1964 die Blickrichtungen pointiert, die in Zeiten der Teilung in Deutschland aufeinander trafen. Doch die Wahrnehmungsintensität, mit der die Menschen im Osten und Westen des politisch gespalteten Landes die jeweils andere Seite betrachteten, war höchst verschieden, die Deutschen lebten in einer „asymmetrischen Beziehungsgeschichte“ (Christoph Klessmann). Der Systemantagonismus prägte nicht nur die politisch-ökonomische Realität, sondern wirkte sich auch nachhaltig auf die kulturellen Entwicklungsprozesse aus, die sich in der Polarität zwischen dem Pathos der Freiheit und dem Postulat der Parteilichkeit manifestieren sollten. Doch die „Stunde Nichts“ (Heinrich Böll) löschte die Vergangenheit nicht aus, die durch fundamentale Widersprüche zwischen Politik, Moral und Kultur bestimmt gewesen war.

Das Erbe der Klassik

Nach der bedingungslosen Kapitulation, die zugleich eine Befreiung vom Joch der Diktatur darstellte, begann ein doppeltes, von den Siegermächten bestimmtes  Experiment: die Demokratiegründung im Westen und der oktroyierte sowjet-sozialistische Weg im Osten. Der Kalte Krieg wurde in Europa vor allem als ideologischer Fundamentalkonflikt ausgetragen, der in der Kultur deutliche Spuren hinterließ. Der wichtigste gemeinsame Bezugspunkt für das gesellschaftliche Bewusstsein der Deutschen war in dieser Periode der politischen Konfrontation das kulturelle Erbe.Vor allem die klassische Kultur der Deutschen hatte im ersten Nachkriegsjahrzehnt jen-seits der ideologischen und systempolitischen Grenzen für Anknüpfungspunkte gesorgt, die sich auf vielfältige Weise zeigten. So waren das Goethejahr 1949 und das Schillerjahr 1955 kulturelle Ereignisse, die durch Thomas Manns Präsenz im Osten und Westen Deutschlands die Gemeinsamkeiten der deutschen Kultur symbolisch eindrucksvoll unterstrichen. Thomas Mann erwies sich dabei als ein konsequenter Verfechter der deutschen Einheit aus dem Geist der Kultur, als er am 3. April 1955 in Weimar formulierte: „Möge das Schiller-Jahr 1955 dazu dienen, die Einheit unseres Vaterlandes und seiner humanistischen Kultur im Gedanken und in der Tat zu stärken!(…) Möge das poetische Feuer des Patriotismus, das in Schiller glühte und in seinen Werken weiterlebt, die Herzen der deutschen Jugend begeistern und entflammen!“. Und es mutet im Rückblick merkwürdig an, dass der DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl seine Festrede unter die Überschrift stellte, die 1989 zum Motto des Vereinigungswillensder Ostdeutschen werden sollte: „Wir sind ein Volk!“.[1] Anlässlich der Schiller-Ehrung 1959 reklamierte der Kulturminister Alexander Abusch 1959 das Vermächtnis Schillers als Alleinbesitz der DDR – ein merkwürdiges kulturpolitisches Pendant zum politischen Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik: „Unser erster Arbeiter- und- Bauern-Staat auf deutschem Boden ist zum Treuhänder von Schillers Erbe für die ganze deutsche Nation geworden“.[2] Als Vorbilder für diese „Nationalkultur“ wurden in einem programmatischen Aufsatz, der im November 1960 in der SED-Zeitschrift „Einheit“ erschienen ist, „Goethes Faust, Schillers Tell und Lessings Nathan, Beethovens Fidelio und Mozarts Figaro, Dürers Mutter und Menzels Eisengießer“ [3] genannt. Jenseits solcher ideologischen Vereinnahmung war die seit 1955 erschienene, seit 1964 vom Aufbau-Verlag Berlin-Weimar publizierte, von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar herausgegebene Bibliothek deutscher Klassiker (BDK) mit insgesamt 153 Bänden ein wichtiges Element der kulturellen Traditionspflege.

Kultur als Politikum

Wo es um das kulturelle Erbe ging, öffneten sich in der DDR Freiräume. Doch dieser schöne Schein trog: Die andere Seite der kulturellen Entwicklung in der DDR war durch massive kulturpolitische Reglementierungen bestimmt. Das von der SED vielbeschworene „Bündnis zwischen Geist und Macht“ ist nach der Zwangsausbürgerung Wolf Biermanns am 16. November 1976 endgültig zerbrochen. Stefan Heym formulierte sar-kastisch: „Das Ausbürgern könnte sich einbürgern.“ Wichtige Schriftsteller und bildende Künstler wie Sarah Kirsch oder A.R. Penck verließen die DDR. In der jungen Generation, die in die DDR „hineingeboren“ war, entwickelte sich jenseits der Staats-kultur eine Gegenkultur. Uwe Kolbes hektografierte inoffizielle Zeitschrift „Der Kaiser ist nackt“ begann 1981 mit diesem programmatischen Text des Herausgebers: „Der Kaiser ist nackt; d. h.: / Weg mit der Ersatz- und Sklavensprache, d. h.: / Verweigerung dem verlogenen Sinnschema, d.h.: / Nachsehen, den Augen trauen, sagen, d. h.: / VERANTWORTLICHES ALLGEMEINES GESPRÄCH…“[4]

Dieser Programmsatz schien vergessen, als sich die Deutschen nach der Öffnung der Mauer und der wenig später geglückten Neuvereinigung frei und ungehindert begegnen konnten. Dass die Normen des Grundgesetzes den politischen Einigungsprozess bestimmt haben, der sich in fortschreitender Beschleunigung scheinbar alternativlos gestaltete, war nach-vollziehbar, dass auch der Diskurs über das kulturelle Erbe aus beiden deutschen Teilgesellschaften sich ausschließlich an den Normen der westdeutschen Kultur orientiert hat, sollte sich demgegenüber als ein Dilemma erweisen, das bis heute nicht überbrückt werden konnte. Es bleibt eine unabgegoltene Aufgabe, die Kulturgeschichte der DDR neu zu besichtigen und dabei die Bedeutsamkeit der Kunstwerke in den Mittelpunkt zu rücken, statt nur über ihre politischen Entstehungszusam-menhänge zu reflektieren. Bereits 1990 hat Eduard Beaucamp pointiert und provozierend konstatiert: „Die freieste und selbstbewußteste Malerei, die das Abendland kennt, entfaltete sich in den verdorbensten Zeiten der Kirche am Hof der Päpste und im Spanien der Inquisition.“[5]

Literatur und Kunst im Widerstreit

Doch an dieser Einsicht ist der „Literaturstreit“, der sich an Christa Wolfs 1979 geschriebener, aber erst im Frühjahr 1990 veröffentlichter Erzählung „Was bleibt“ entzündete und das Verhältnis von Politik, Kunst und Moral am untauglichen Beispiel und an der falschen Person exemplifizierte, vorbeigegangen. Das gilt auch für den „Bilderstreit“[6], den Georg Baselitz zur gleichen Zeit mit der These einleitete, in der DDR habe es überhaupt keine Künstler gegeben, die diesen Namen verdienten: „Keine Künstler, keine Maler. Keiner von denen hat je ein Bild gemalt. Das ist ja alles ganz langweilig.(…) Die Künstler sind zu Propagandisten der Ideologie verkommen.“[7]

Längst haben sich die Kontroversen erschöpft, doch ihre Spätfolgen sind erkennbar. Es wäre überfällig, über die bleibende Substanz der Literaturen aus dem geteilten Nachkriegsdeutschland neu zu debattieren und vor diesem Hintergrund das Projekt einer gesamtdeutschen Literaturgeschichte voranzubringen.[8]

Auch für die bildende Kunst fällt die Bilanz zwiespältig aus. Zwar hat Eckhart Gillen bereits 1997 mit seiner Ausstellung „Deutschlandbilder“ die „Kunst aus einem geteilten Land“ in einen gemeinsamen Wahrnehmungshorizont gerückt, doch warfen viele ostdeutsche Kommentatoren dieser großen Berliner Festspielausstellung im Martin-Gropius-Bau eine unzureichende Berücksichtigung von Künstlern aus der DDR vor. Die von Roland März und Eugen Blume kuratierte Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie „Kunst aus der DDR“ fand 2003 in Berlin (anders als später in Bonn) eine nachhaltige Publikumsresonanz offenbar vor allem, weil sie die Künstler aus der DDR weitgehend umfassend, aber von der westdeutschen Entwicklung separiert vorstellte und damit von ostdeutschen Besuchern vielfach als Akt einer notwendigen Rehabilitierung verstanden wurde, nachdem die Weimarer Ausstellung „Aufstieg und Fall der Moderne“ 1999 als provozierende Abwertung aller DDR-Kunst empfunden worden war und allgemeine Entrüstung hervorgerufen hatte. Sie hatte Malerei und Grafik aus der DDR in wahlloser Hängung und ohne erkennbare Auswahlkriterien präsentiert und im ehemaligen Gauforum unter dem Vorzeichen des Antimodernismus mit der Kunst des „Dritten Reiches“ in Beziehung gesetzt.

Wie schwierig gesamtdeutsche Kulturdebatten sind, wurde auch deutlich, als 1999 heftig um die Ausgestaltung des Reichstagsgebäudes mit zeitgenössischen Kunstwerken gestritten wurde. Als der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages u. a. Bernhard Heisig ausgewählt hatte, wurden von Vertretern aus der früheren ostdeutschen Gegenkultur auf Initiative von Christoph Tannert heftige Proteste laut, die sich zuerst gegen seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS richteten (Heisig war damals 17 Jahre alt und lediglich als Fahrer eingesetzt), aber auch seine Funktion als „Staatsmaler“ attackierten, ohne die Qualität seines Werkes zu würdigen. Als Folge dieser Kritik wurden neben dem bereits ursprünglich vorgesehenen „Aurora-Experimentalraum“ des Chemnitzers Carlfriedrich Claus Werke von Gerhard Altenbourg, Lutz Dammbeck, Hermann Glöckner, Wolfgang Mattheuer und Strawalde angekauft, sodass in den Arbeits- und Erholungs-bereichen des Bundestages wichtige Künstler aus dem Osten Deutschlands gemeinsam mit u. a. Joseph Beuys, Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Sigmar Polke und Gerhard Richter vertreten sind. So ist im gesamtdeutschen Parlament schließlich ein bemerkenswertes Kunststück geglückt: bildende Kunst aus Deutschland zusammenzuführen – ein überzeugender Kontrapunkt zur Gemäldegalerie im  1976 eröffneten Palast der Republik, der 16 Bildwerke aus der DDR unter dem Motto „Dürfen Kommunisten träumen?“ präsentiert hatte, darunter auch Gemälde von Heisig und Mattheuer.Zehn Jahre nach seiner Polemik gegen die ostdeutschen Maler ist Baselitz unter der Kuppel des Reichstags mit diesen gemeinsam heimisch geworden – ermutigende Pointe einer paradoxen Episode.

Erst 2009 ist es der amerikanischen Kuratorin Stephanie Barron gemeinsam mit Eckhart Gillen in Los Angeles mit der Schau „Art of Two Germanys/Cold War Cultures“ gelungen, einen spannungsreichen und umfassenden Blick auf die Kunstentwicklung in den beiden Deutschländern zu richten, der auch dadurch überzeugt hat, dass er die politischen Kontexte berücksichtigt, ohne künstlerische Werturteile damit zu verwechseln. Die Ausstellung, die unter dem Titel „Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen 1945-89“ anschließend auch im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und im Deutschen Historischen Museum Berlin gezeigt wurde, hat trotz ihrer überzeugenden Konzeption nicht verhindern können, dass neuerdings ein Kampf um die „Deutungshoheit“ (Christoph Tannert) über die Kunst in der DDR begonnen worden ist, der sich eher an den Abgrenzungskriterien einer vergangenen Diktatur zu orientieren scheint als an einem gesamtdeutschen Erkenntnisinteresse.[9]

Infrastruktur und Kulturförderung                                                        

„In den Jahren der Teilung waren Kunst und Kultur – trotz unterschiedlicher Entwicklung der beiden Staaten in Deutschland – eine Grundlage der fortbestehenden Einheit der deutschen Nation.“ Mit diesem lapidaren Satz beginnt der „Kultur“-Artikel 35 des Einigungsvertrages vom 31. August 1990.Er liefert den Impuls, über das gemeinsame Erbe einer deutschen Kultur nachzudenken, die sich im Osten und Westen des Landes unter den Bedingungen der staatlichen Teilung entwickelt hat. Doch im Vordergrund des politischen Handelns musste die Frage stehen, wie es gelingen könnte, die kulturelle Infrastruktur im Osten Deutschlands zu sichern. Die deutsch-deutsche Kulturkommission, die im Rahmen der Aushandlung des Einigungsvertrages gebildet worden war, konstatierte Übereinstimmung, dass „trotz der zentralistisch und über lange Jahre stalinistisch geprägten Kulturpolitik der DDR eine teilweise beachtliche kulturelle Infrastruktur aufgebaut und eine breite Förderung künstlerischer Talente, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen, ermöglicht wurde“.[10 So enthält der Einigungsvertag die Verpflichtung, dass die „kulturelle Substanz“ in den neuen Bundesländern „keinen Schaden nehmen darf“, die in der DDR zentral geleiteten kulturellen Einrichtungen sollten in die Trägerschaft der neuen Länder und Kommunen übergehen, „in denen sie gelegen sind“.

Obwohl die Verantwortung für die Kultur im föderativen Staat in erster Linie in die Zuständigkeit der Länder fällt, verpflichtete sich der Bund, durch eine Übergangsfinanzierung zur Sicherung der Infrastruktur beizutragen, bis die neuen Länder diese Aufgabe im vollen Umfang selbst übernehmen könnten. In den neuen Bundesländern gab es zum Zeitpunkt der Vereinigung 217 Theater und Spielstätten, 87 Orchester, 719 Museen, 190 Musikschulen, rund 16.900 Bibliotheken, mehr als 1.700 Kultur- und Clubhäuser  sowie etwa 250.0000 registriete Einzel-denkmäler und 180 historisch bedeutsame Stadt- und Dorfkerne.[11] Viele Denkmäler und Gebäude waren vom fortschreitenden Verfall bedroht, in zahlreichen Einrichtungen gab es einen problematischen Personalbestand, betriebliche Kulturangebote (Bibliotheken und Kulturhäuser) sowie die meist von der FDJ betreuten und kontrollierten Jugendclubs hatten ihre Träger verloren und wurden kurzfristig aufgelöst.

Trotz mancher unerfüllter Erwartungen ist die Bilanz der mit dem Einigungsvertrag verbundenen Konsolidierungsmaßnahmen respektabel. Von 1991 bis 1994 hat der Bund rund 3,3 Mrd. DM zur Finanzierung von kulturellen Sonderprogrammen bereitgestellt. Das im Vordergrund stehende „Substanzerhaltungsprogramm“ (für das etwa zwei Drittel aller Mittel bestimmt waren) sollte Einrichtungen sichern, die schon zuvor bestanden hatten, das „Infrastrukturprogramm“ richtete sich auf die Modernisierung und förderte verschiedene Aktivitäten in den Bereichen Kunst und Kultur. Für den Erhalt historischer Stadt- und Dorfkerne sowie für die Renovierung von Denkmälern hat der Bund zwischen 1991 und 1997 insgesamt rund 2,3 Mrd. DM bereitgestellt.[12]

Nachdem 1995 der Bund-Länder-Finanzausgleich in Kraft getreten ist, der die Finanzausstattung der neuen Länder verbessert hat, beteiligt sich der Bund seit 1. Januar 1995 im Wesentlichen nur noch mit zusätzlichen Mitteln an der Förderung national bedeutsamer Kultureinrichtungen, den so genannten „Leuchttürmen“, die in einem erstmals 2001 erschienenen „Blaubuch“ registriert sind. Die Liste umfasst derzeit 20 Einrichtungen: Ihre Auswahl wird durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Abstimmung mit den Kulturministern der neuen Länder vorgenommen. Dazu zählen die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, die Staatlichen Kunstsammlungen und das Deutsche Hygiene-Museum in  Dresden, das Bach-Archiv, das Museum der bildenden Künste und das Grassi-Museum in Leipzig, die Kunstsammlungen Chemnitz, das Lindenau-Museum in Altenburg, die Staatliche Galerie Moritz-burg, die Franckeschen Stiftungen und das Händel-Haus in Halle, das Bauhaus Dessau und das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, die Stiftung Weimarer Klassik, die Stiftung Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben,  die Wartburg-Stiftung in Eisenach, die Mecklenburgischen Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten, die Fürst-Pückler-Parkanlagen und Schlösser in Bad Muskau und Branitz und das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, Europas museum des Jahres 2010. „Leuchttürme können mit bis zu 50 Prozent der Personal- und Sach- bzw. Investitionskosten aus Bundesmitteln finanziert werden.

Der Hauptstadtvertrag sicherte Berlin seit 1996 eine Kulturförderung von 420 Mio. DM jährlich zu. Da dieser Vertrag Ende 1999 ausgelaufen ist, besteht bis heute keine verbindliche gesetzliche Regelung für die finanzielle Förderung der Kultur in Berlin durch den Bund. Allerdings hat seit 1. September 2006 der neu gefasste Artikel 22 GG festgelegt, dass die Repräsentation des Gesamtstaates in der Hauptstadt Aufgabe des Bundes ist. Das Nähere wird einem Bundesgesetz vorbehalten, das noch nicht erlassen worden ist, sodass sich die Zuweisung von Finanzmitteln des Bundes an das Land Berlin bisher weiter auf Einzelvereinbarungen stützt. Nach Angaben der Bundesregierung bewegten sich die Kulturausgaben des Bundes in Berlin in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts zwischen rund 300.00 Mio. (2001) und knapp 360.000 Mio. Euro (2008).[13] Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ konstatiert Ende 2007: „Kultur in der Hauptstadt zielt nicht auf repräsentative Staatskultur. Die kulturellen Institutionen Berlins sind vielmehr Podien ästhetisch begründeter Weltoffenheit.“[14]

Akademie der Künste und PEN

Auf institutioneller Ebene haben die Protagonisten des deutsch-deutschen Kulturstreits ihren Dissens erst nach Jahren schlichten können. Nach schwierigen Diskussionen, an denen sich der Ostberliner Akademiepräsident Heiner Müller mit der Idee einer Europäischen Akademie engagiert beteiligt hatte, konnte 1993 nach einer komplizierten administrativen Prozedur die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg gegründet wer-den, die aus den Akademien der Künste in Ost- und West-Berlin hervorgegangen ist. Die Akademie hat auch die wertvollen Archivbestände übernommen, die in der Akademie der Künste der DDR vorhanden waren, seit Januar 2001 werden dort zudem die Archivalien des PEN-Zentrums DDR aufbewahrt.

Weit schwieriger gestaltete sich die Zusammenführung der beiden deutschen PEN-Zentren. Die Diskussion um Verstrickung von Autoren und Verlegern aus der DDR in die Mechanismen des Überwachungsstaates führte zu anhaltenden Konfron-tationen, die erst durch Joachim Walthers ernüchternde, ebenso materialreiche wie abgewogene Darstellung zum „Sicherungsbereich Literatur“ (1996) eine klärende Beruhigung finden sollte. Die Aufrechterhaltung der PEN-Spaltung, die 1951 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges erfolgt war, wurde nicht nur im Ausland als absurd empfunden. Mehr als 60 Mitglieder des West-PEN protestierten gegen die abnorme Situation, indem sie sich 1995 auch in den Ost-PEN aufnehmen ließen, darunter Gräfin Dönhoff, Walter Jens, Peter Rühmkorf, Klaus Staeck und der Wittenberger Friedrich Schorlemmer, der dem PEN-Zentrum Bundesrepublik Deutschland seit 1991 angehörte und 1993 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhhandels ausgezeichnet worden war. Es sollte noch langer Debatten bedürfen, ehe am 30. Oktober 1998 schließlich die Vereinigung gelang: Als versöhnliche Geste und aus Respekt vor seiner politischen Integrität wurde Christoph Hein zum ersten Präsidenten des vereinigten PEN-Zentrums Deutschland gewählt, dem 2002 Johano Strasser folgte. Mit Christoph wurde ein Schriftsteller gewürdigt, der in seinen Büchern aus den letzten Jahren nicht nur Kindheitserinnerungen an ein zerrissenes Land beschworen hat („Von allem Anfang an“, 1997), sondern sich auch in seinem Roman Willenbrock“ (2000) als Chronist einer zwiespältigen deutschen Gegenwart erweist.

Gebaute Kultur

Dass sich Kultur auch in wichtigen Bauwerken und Architekturensembles öffentlichkeitswirksam darstellt, hat sich in den Jahren seit der deutschen Vereinigung an verschiedenenen Beispielen eindrucksvoll gezeigt. Die Neugestaltung der Berliner Museumsinsel, die seit 1993 durch drei Masterpläne projektiert und fortgeschrieben wurde, an denen der Londoner Architekt David Chipperfield maßgeblich beteiligt war, hat neben der vollständigen Sanierung aller erhaltenen Gebäude vor allem durch die Wiederherstellung des Neuen Museums, das Ende Oktober 2009 für das Publikum eröffnet worden ist, weltweite Anerkennung gefunden.

Vor allem die Wiedererrichtung der Dresdner Frauenkirche hat gezeigt, welche Bedeutung Architekturdenkmäler als Faktor einer gesellschaftlichen Identitätsbildung haben können. Ein Wiederaufbau der verstörenden Ruine, die zu DDR-Zeiten im Zentrum der Elbmetropole als Mahnmal erhalten worden war, wurde schon seit 1985 nach der Eröffnung der Semperoper in der Langzeitplanung erwogen. Doch erst der „Ruf aus Dresden“, der am 12. Februrar 1990 die Menschen in aller Welt mobilisieren sollte, mit dem Wiederaufbau ein Zeichen des Friedenswillens zu setzen, brachte einen Prozess in Gang, der über den Wiederaufbaubeschluss der sächsischen Landesynode (März 1991), Grundsteinlegung (Mai 1994) und Baubeginn (1996) in einem Zeitraum von knapp zehn Jahren mit der Weihe des einzigartigen Bauwerks von George Bähr am 30. Oktober 2005 seinen kuppelgekrönten Abschluss fand. Die Gesamtkosten des Wiederaufbaus betrugen rund 180 Mio. Euro. Es ist ein beispielloser Vorgang, dass von dieser Gesamtsumme nahezu zwei Drittel (etwa 115 Mio. Euro) durch Spenden aufgebracht worden sind.

Weitere ermutigende Initiativen stellten wichtige Neugründungen von Museen dar. Bereits 1990 wurde die von Klaus Werner initiierte Galerie für Zeitgenössische Kunst  im Rahmen einer gesamtdeutschen Stiftungsinitiative durch einen Förderkreis ins Leben gerufen, sie hat 1998 in unmittelbarer Nähe der Hochschule für Graphik und Buchkunst ihr endgültiges Domizil gefunden. Im gleichen Jahr, in dem in Bonn das Haus der Geschichte eröffnet wurde (1994), konnte in Leipzig die Aus-stellung „Zum Herbst 89. Demokratische Bewegung in der DDR“ als erstes Arbeitsergebnis einer Projektgruppe präsentiert werden, die 1999 als Zeitgeschichtliches Forum Leipzig im Rahmen der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland mit den beiden Standorten Bonn und Berlin eigene Ausstellungsräume eröffnet hat. Das Zeitgeschichtliche Forum hat im letzten Jahrzehnt verschiedene wichtige kulturhistorische Ausstellungen  präsentiert, die stets durch eine gesamt-deutsche Perspektive bestimmt waren. Der erste und bedeutendste Museumsneubau in den ostdeutschen Bundes-ländern wurde in Leipzig errichtet. Das Museum für bildende Künste am Augustusplatz war 1943 zerstört worden, seit 1952 hatten die Bestände der bedeutenden Bürgersammlung ihren Platz im Reichsgericht gefunden, das sie 1997 verlassen mussten, weil hier das Bundesverwaltungsgericht seinen Sitz erhielt. Der quaderförmige neue Museumsbau auf dem Sachsenplatz konnte am 4. Dezember 2004 eröffnet werden. Zu den Kosten von rund 74,5 Mio. Euro hat der Bund etwa 30 Mio. beigetragen.

Nicht immer ist es jedoch gelungen, mit einem Architekturprojekt zur kulturellen Identitätsbildung beizutragen. Dies wird deutlich, wenn man den Blick auf die Fata morgana des Berliner Stadtschlosses richtet, das sich seit einem parlamentarischen Wiederaufbaubeschluss 2002 und dem vollständigen Abriss des Palastes der Republik nun auf unab-sehbare Frist  als die größte kulturelle Leerstelle der deutschen Demokratie zu erweisen droht. Der aktuelle Sparzwang hat die Bundesregierung veranlasst, den für dieses Jahr geplanten Baubeginn für das Projekt, das die Barock-Fassade mit einer modernen Innengestaltung auf der Grundlage eines Entwurfs des italienischen Architekten Francesco Stella  verbinden sollte, zunächst bis zum Jahr 2014 zurückzustellen, um damit die in Höhe von 552 Mio. Euro vorgesehenen Aufwendungen des Bundes einzusparen. Wie zurückhaltend die Bevölkerung auf den vom Bundestag seinerzeit mit breiter Mehrheit gestützten Wiederaufbau des Hohenzollernschlosses auf den zumal von vielen Ostdeutschen kritisierten Abriss des Palastes der Republik reagierte, zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage, in der 80 Prozent der Berliner erklärten, sie könnten auf das Schloss verzichten. Die Entwicklung eines ehrgeizigen Vorhabens, das inhaltlich unter dem Rubrum „Humboldt-Forum“ in der Mitte der Stadt, der Museumsinsel benachbart, einen Dialog der Weltkulturen in Szene setzen sollte, blieb ohne klare Kontur und nachhaltige Resonanz. Bezeichnend ist auch, dass von den für die Baukosten veranschlagten 80 Mio. Spenden (die ausschließlich für die Gestaltung der Barock-Fassade aufgewendet werden sollten) bisher lediglich ein knappes Fünftel eingeworben werden konnte.

Film – Literatur- bildende Kunst

Schon 1990 waren Stimmen laut geworden, die den Roman zur Wiedervereinigung forderten – eine merkwürdige Verkennung des Vermögens von Schriftstellern, das aktuelle Geschehen und die damit verbundenen mentalen Entwicklungsprozesse künstlerisch synchron zu gestalten. Allerdings ist es Autoren wie Günter de Bruyn[15] oder Monika Maron[16] in pointierten Essays gelungen, Mentalitäten und Habitusformen zu analysieren, die sich in der ostdeutschen Gesellschaft unter den Bedingungen der SED-Diktatur entwickelt haben. Das gilt auch für die vor allem im Westen viel beachteten sozialpsychologischen Studien von Hans-Joachim Maaz[17] und Annette Simon[18] oder für die soziologischen Analysen von Wolfram Engler[19], in denen er den Mentalitätswandel von der „arbeiterlichen Gesellschaft“ in der DDR zur „Transfergesellschaft“ elaboriert.  Dabei versteht er die Ostdeutschen in den Widersprüchen einer Gesellschaft, der die Arbeit auszugehen droht, als neue Avantgarde, weil sie von den Wirkungen massenhafter Arbeitslosigkeit besonders betroffen ist und damit herausgefordert wird, einen neuen Lebensstil zu entwickeln.

Es waren vor allem Filme, die für ein breites Publikum die Spannweite der Rückblicke auf einen untergegangenen Staat mit einer in den Westen katapultierten Gesellschaft gezeigt haben.Diese bilden besonders ermutigende Beispiele für ein Zusammenwirken von Regissseuren und Schauspielern aus dem ehemals geteilten Land. Thomas Brussig hat mit seiner surrealen Mauerfall-Groteske „Helden wie wir“ (1995) und seiner das Leben ostdeutscher Jugendlicher am Rande der Mauer liebevoll-ironisch schildernden Erzählung „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ (1999), von Leander Haußmann kongenial verfilmt, mit Witz und ironischer Distanz auf die DDR zurückgeblickt. Doch erst  Wolfgang Becker ist es mit seinem Film „Good Bye, Lenin!“ (2003) gelungen, in einer grotesken Geschichte die Widersprüche aufzudecken, die sich für Ost-deutsche der älteren Generation zwischen dem enttäuschten Glauben an eine sozialistische Utopie mit der Realität einer sklerotischen Diktatur ergeben haben. Statt nostalgische Gefühle zu beleben, löste die Geschichte befreiendes Lachen aus. Der Film wurde von mehr als 6 Millionen Besuchern gesehen, mit deutschen Auszeichnungen überschüttet und mit europäischen Filmpreisen gewürdigt. Diesen Erfolg hat Florian Henckel von Donnersmarcks „Das Leben der Anderen“ (2006) noch übertroffen, der  – zwischen beklemmender Entlarvung der Täter und Empathie mit den Opfern changierend – das Drama eines Konflikts zwischen dem Stasi-Apparat und der Ostberliner Kulturszene schildert. Das Langfilmdebüt Henckel von Donnersmarcks fand auch international große Beachtung, neben dem Europäischen Filmpreis errang es den Oscar für den besten ausländischen Film. Es war das erste Filmwerk, das auch die dämonischen Seiten der DDR, die Beklemmungen des Überwachungssstaates thematisiert hat. Das mag ein Grund sein, dass die Besucherzahl in den Kinos mit etwa 2,3 Mio. deutlich hinter „Good Bye, Lenin!“ zurückgeblieben ist.

In der Literatur sind  die Bücher von Günter Grass „Ein weites Feld“ (1995), von Ingo Schulze „Simple Storys“ (1998), Uwe Tellkamp „Der Turm“ (2008) und Christa Wolfs eben erschienene „Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“ signifikante Beispiele für die künstlerische Auseinandersetzung mit einer Vergangenheit, die abgeschlossen scheint, aber nicht abgegolten ist. Christa Wolfs neues Buch fokussiert einen Studienaufenthalt als Scholar des Getty Center in Santa Monica 1992/93. Die Erzählerin verknüpft autobiografische Erinnerungen mit zeithistorischen Reminiszenzen und öffnet in fiktionalen Passagen Dialogräume, in denen widerspruchsvolle Erfahrungen vielfältiger situationsgebundener Lebensgeschichten facettenreich reflektiert werden. Es ist eine emphatische Elegie, desillusioniert vom Utopieverlust, doch nicht ohne Selbstermutigung.

Ein bemerkenswerter Vorgang war die Verleihung des Georg-Büchner-Preises an den jungen, aus Dresden stammenden Lyriker und Essayisten Durs Grünbein im Jahr 1995. Der 1962 geborenen Autor, der 1985 nach Ost-Berlin gegangen war, hatte in seinem durch Heiner Müller vermittelten literarischen Debüt im renommierten Suhrkamp Verlag („Grauzone morgens“, 1988) die beklemmende Atmosphäre einer niedergehenden Diktatur beschworen, sich in seinen späteren Werken aber zunehmend auf bis in die Antike zurückweisende historische Horizonte bezogen. Grünbein steht für viele Autoren der jungen Generation, die sich in ihrem künstlerischen Schaffen nicht durch die Last der Vergangenheit einengen lassen wollen. Sein Gedicht-Zyklus „Europa nach dem letzten Regen“ (1996) enthält die Zeilen: „Zerrissen ist das Blatt vorm Mund, Geschichte – /Geht mir der Staubwind wirklich nah/der alles auslöscht?“.[20] Eine vermeintliche Abkehr von der Zeitgenossenschaft hat sich bei Grünbein erst in den letzten Jahren wieder in eine Annäherung an aktuelle Befindlichkeiten der vereinten Deutschen gewandelt, wobei er im Oktober 2009 nostalgische Wehleidigkeiten im Osten Deutschlands  in Dreden heftig attackiert hat.[21]

Nur wenige Autoren haben den Versuch, selbst erlebte Geschichte in ihrem Werk zu erfassen, so eindringlich unternommen wie Volker Braun (1939 in Dresden geboren), der fünf Jahre nach Durs Grünbein 2000 den Büchner-Preis erhielt.  Er hat das bleierne Klima beschrieben, das die Endzeit der DDR geprägt hat und ebenso die vom Utopieverlust bestimmte Mischung aus Melancholie und Resignation, die „Nach dem Massaker der Illusionen“ erwächst, wie ein Gedicht von 1996 überschrieben ist.[22] Volker Braun ist der Chronist mentaler Prozesse, in denen die Widersprüche zwischen Freiheit und Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Abhängigkeit, Eigen-Sinn und Ohnmacht in poetischen Bildern zum Vorschein kommen, Nähe und Ferne erkennen lassen, die Deutsche in Ost und West verbindet und trennt.

In der bildenden Kunst sind die spektakulären Erfolge von Künstlern der Neuen Leipziger Schule, unter denen Neo Rauch herausragt, besonders aufschlussreich für Impulse, die sich aus dem Zusammenprall ästhetischer Konzepte nach der Vereinigung ergeben haben. Unter den Leipziger Kunststudenten der 1990er Jahre, die auch international starke Beachtung gefunden haben, sind mit David Schnell, Matthias Weischer oder Tim Eitel ebenso junge Westdeutsche wie Künstler ostdeutscher Herkunft. Was sie verbindet ist das Anknüpfen an eine malerische Perfektion, die für die Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst charkteristisch war. Das vielleicht wichtigste Ergebnis im kulturellen Einigungsprozess dürfte in der Tatsache bestehen, dass sich in den jüngeren Generationen, die die Vereinigung erst am Beginn ihres dritten Lebensjahrzehnts erleben konnten, die Unterschiede zwischen Ost und West  nahezu vollständig verwischt, ja aufgehoben haben. Dieser Neuanfang ist ein Zeichen der Ermutigung für eine Zukunft, in der wir das kulturelle Erbe der Vergangenheit zunehmend deutlicher als gemeinsamen Erinnerungsraum erkennen.

 


 

Anmerkungen

[1] Otto Grotewohl, Schiller – Wir sind ein Volk. Eine Rede, Berlin 1955.

[2] Wir bewahren Schillers humanistisches Erbe für die ganze Nation. Rede des Ministers für Kultur, Alexander Abusch, auf dem Festakt zur Schiller-Ehrung in Weimar, in: Neues Deutschland, 11.1.1959.

[3] Hannelore Ortmann, Die nationale Bedeutung der sozialistischen Kulturpolitik in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Einheit 1960, H. 4, S.1733.

[4] Zit. nach Adolf Endler, „Alles ist im Untergrund obenauf, einmannfrei…“Ausgewählte Beiträge aus der Zeitschrift KONTEXT 1-7. Ausgewählt und herausgegeben von Torsten Metelka, Berlin 1990, S. 186.

[5] Eduard Beaucamp, Der verstrickte Künstler. Wider die Legende von der unbefleckten Avantgarde, Köln 1998, S. 94.

[6 Vgl. dazu Rüdiger Thomas, Wie sich die Bilder gleichen. Ein Rückblick auf den deutsch-deutschen Literatur- und Bilderstreit, in. Deutschland Archiv  2007, H.5, S.872-882.

[7] „Ein Meister, der Talent verschmäht“. Interview von Axel Hecht und Alfred Welti mit Georg Baselitz, in: art 6 (1990), S.70.

[8] Ein anregender Beitrag ist dazu Norbert Niemann/Eberhard Rathgeb (Hrsg.),Inventur. Deutsches Lesebuch 1945-2003, München Wien 2003.

[9] Vgl. dazu Eckhart Gillen, Die Kunstszenen der DDR als Familienbande. Über Verrat, Anpassung und Widerstand in einem protestantischen Land, in: Deutschland Archiv 2010, H. 2, S. 315f.

[10] Zit. nach: Gabriele Muschter, Kulturentwicklung in den neuen Bundesländern, in: Werner Weidenfeld/Karl-Rudolf Korte, Handbuch zur deutschen Einheit, Bonn 1993, S. 421f. Im Schlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Kultur in Deutschland“ vom Dezember 2007 heißt es dann deutlich positiver akzentuiert: „Künstler und Kulturschaffende in der DDR haben in der Zeit der deutschen Teilung einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und zur Weiterentwicklung von Kunst und Kultur in Deutschland geleistet.“ (Drucksache 16/7000, S. 202.)

[11] Ebd.,S.421.

[12] Rüdiger Thomas, „Sich ein Bild machen“. Auf der Suche nach einer gemeinsamen Kultur, in: Wolfgang Thierse/Ilse Spittmann-Rühle/Johannes L. Kuppe (Hrsg.) Zehn Jahre Deutsche Einheit, Opladen 2000, S. 248.

[13] Vgl.Antwort der Bundessregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP, Drucksache 16/13348 (12.06.2009).

[14] Drucksache 16/7000, S. 203.

[15] Günter de Bruyn, Jubelschreie, Trauergesänge, Frankfurt am Main 1991; Ders., Deutsche Zustände, Frankfurt am Main 1999.

[16] Monika Maron, Zwei Brüder. Gedanken zur Einheit 1989-2009, Frankfurt am Main 2010.

[17] Hans-Joachim Maaz, Der Gefühlsstau. Ein Psychogramm der DDR, Berlin 1990.

[18] Annette Simon, Versuch, mir und anderen die ostdeutsche Moral zu erklären; Dies., „Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ – Versuch über ostdeutsche Identitäten, erw. Neuausg., Gießen 2009.

[19] Wolfgang Engler, Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999; Ders., Die Ostdeutschen als Avantgarde, Berlin 2002.

[20] In: Durs Grünbein, Nach den Satiren, Frankfurt am Main 1999, S. 150.

[21] Durs Grünbein, Unfreiheit. Rede in der Frauenkirche zu Dresden am 6. Oktober 2009, in: Deutschland Archiv 2009, H. 6, S. 983-992.

[22] In: Volker Braun, Tumulus, Frankfurt am Main 1999, S. 28.

 

In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 30-31/2010, 26. Juli 2010, S. 33-40.

http://www.bpb.de/apuz/32614/deutsche-kultur-im-einigungsprozess?p=all

 

© Rüdiger Thomas

 

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