Biografie

Rüdiger Thomas – Biografie

1940(27.04.) in Dessau geboren
1958Abitur an der Thomasschule in Leipzig
1958(04.10.) Flucht über West-Berlin nach Köln
1959 bis 1963Studium der Geschichte (Schwerpunkt: Osteuropäische Geschichte), Philosophie und Soziologie in Köln und München
1960Aufnahme in die Studienförderung Cusanuswerk
1964(01.04.) Als Schüler von Günther Stökl Beginn einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ostkolleg der Bundeszentrale für politische Bildung, Köln. Im Ostkolleg u. a. Zusammenarbeit mit Joseph M. Bochenski, Hans-Joachim Lieber, Karl-Heinz Ruffmann, Oskar Anweiler, Ernst Fraenkel, Richard Löwenthal und Hans-Peter Schwarz
1965Erste Publikationen, u. a. in „Studies in Soviet Thought“
1965(November) Beginn der von mir initiierten Schulbuchautorentagungen im Ostkolleg. Teilnehmer sind Geographen und Historiker sowie Verlagslektoren aus führenden deutschen Schulbuchverlagen
1966Eheschließung mit Karin Thomas, geb. Pannhaus, Geburt des Sohnes Michael
1966(25.-28.2.) Teilnahme an einer ersten Tagung der Evangelischen Akademie Berlin mit prominenten sowjetischen Referenten (die aus politischen Gründen in Ostberlin logieren müssen). Mein ausführlicher Tagungsbericht (verfügbar) empfiehlt die Einladung sowjetischer Referenten in das Ostkolleg. Ein Erlass des BMI vom 12.9. ermöglicht entsprechende Initiativen
1967Geburt der Tochter Kristina
seit 1967stellv. Leiter des Ostkollegs
1967Kontakte zu Wissenschaftlern der Reformbewegung in der CSSR, darunter Ota Šik
1967Die Einführung von Deutschland-Tagungen bedeutet eine thematische Erweiterung des Seminarangebots und eröffnet bald darauf im Zusammenhang mit den von Peter Ch. Ludz verantworteten „Materialien zum Bericht zur Lage der Nation“ (seit 1970) auch Projekte des „Systemvergleichs“
1967(22.-25.11.) 3. Schulbuchautorentagung „Ostmitteleuropa und die Deutschen in der Geschichte“, erstmals unter Mitwirkung von zwei tschechischen Referenten (vom Historischen Institut der Akademie der Wissenschaften)
1967Sondierungen für einen internationalen Erfahrungsaustausch mit sowjetischen Wissenschaftlern (unter Einbeziehung des Auswärtigen Amtes und der sowjetischen Botschaft) scheitern, doch gelingt es (am 7.10.) durch Vermittlung der industrienahen Rheinisch-Westfälischen Auslandsgesellschaft Prof. Rosanow (Prorektor des Instituts für Internationale Beziehungen in Moskau) als ersten Referenten aus der UdSSR im Ostkolleg sprechen zu lassen, bereits im November (14.11.) folgt Prof. Schtscherbakow, danach weitere Einzelauftritte sowjetischer Wissenschaftler
1968Nach der sowjetischen Okkupation werden die Kontakte zu tschechischen Wissenschaftlern mit Forschern im Exil wie Jiri Kosta und Milan Prucha fortgesetzt
1969(23.-26.11.) Planung und Leitung der 5. Schulbuchautoren-tagung „Konvergenz der Systeme?“ mit internationaler Beteiligung
seit 1969Mitwirkung von Referenten aus Polen, Jugoslawien und Ungarn bei Seminaren des Ostkollegs, vorwiegend über Kontakte mit den Akademien der Wissenschaften
1971Im Schulbuchverlag Ernst Klett erscheint meine Publikation „Marxismus und Sowjetkommunismus - Kontinuität und Wandlung“ in zwei Teilen:
"Grundzüge des Marxismus" (I), "Sowjetkommunismus" (II)
zahlreiche Auflagen bis 1987
1971Beginn meiner Zusammenarbeit mit Peter Ch. Ludz bei der Edition des Sammelbandes „Wissenschaft und Gesellschaft in der DDR“, Mitwirkung in der von Ludz geleiteten „Arbeitsgruppe Systemvergleich“ zur konzeptionellen Vorbereitung der „Materialien zum Bericht zur Lage der Nation“
1971Planungsgespräch im von Carl-Friedrich von Weizsäcker 1970 gegründeten Starnberger Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich- technischen Welt: Die Studie „Kriegsfolgen und Kriegsverhütung“ wird in die 7. Schulbuchautorentagung (28.11.-1.12.) „Die Zukunft als Gegenstand der Wissenschaft“ einbezogen
seit 1972Beginn einer langfristigen Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Schulgeographen und dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands mit zahlreichen gemeinsam konzipierten Spezialseminaren
1972Der Carl Hanser Verlag veröffentlicht in der Reihe Hanser mein Buch „Modell DDR“, das bis 1982 in acht aktualisierten Auflagen erscheint
1972Nach Aushandlung des Grundlagenvertrages genehmigt das Bundesministerium des Innern Initiativen des Ostkollegs zur Einladung von Referenten aus der DDR, auch wenn diese zunächst nur über das Institut für Internationale Politik und Wirtschaft (IPW) in Berlin (Ost) möglich erscheinen und daher nur bedingt wissenschaftlichen Ansprüchen genügen
1973(Januar) Prof. Herbert Bertsch, Abteilungsleiter im IPW, ist der erste Referent aus der DDR im Ostkolleg
1973Der bereits 1965 im Zusammenhang mit den Schulbuchautorentagungen eingeleitete Kontakt mit dem von Georg Eckert geleiteten Institut für internationale Schulbuchforschung führt zur Kooperation mit der 1972 konstituierten deutsch-polnischen Schulbuchkommission (9.Schulbuchautorentagung im November mit prominenter polnischer Beteiligung)
seit 1973Zahlreiche Rundfunkbeiträge vor allem für den Westdeutschen Rundfunk (Schwerpunkt: Entwicklung in der DDR)
1974Gemeinsam mit Milan Prucha Veröffentlichung des Buches „Marx und die Folgen“
1975(Mai) Planung und Leitung einer Studienreise nach Polen (Warschau, Lodz, Plock, Kraków) mit deutschen Schulbuchautoren für Geschichte, Politik und Geografie. Es ist das erste Auslandsprojekt des Ostkollegs, das durch das Engagement des Direktors des Instituts für internationale Beziehungen in Warschau, Prof. Marian Dobrosielski, maßgeblich gefördert wird
1975 bis 1976Mitautor von „Anti-Sozialismus aus Tradition?" Memorandum des Bensberger Kreises zum Verhältnis von Christentum und Sozialismus
1976(Mai) Erste Reise in die Sowjetunion mit einer Studiengruppe von Haus Rissen (Leningrad, Riga, Moskau, Sagorsk)
seit 1976Die 1975 von der deutsch-polnischen Schulbuchkommission verabschiedeten Empfehlungen für Schulbücher der Geschichte und Geographie in der Bundesrepublik Deutschland und in der Volksrepublik Polen" sind Anlass für einen intensiven persönlichen Kontakt mit den beiden Vorsitzenden Walter Mertineit (Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission) und Wladyslaw Markiewicz (Wiss. Sekretät des Departments für Sozialwissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften) sowie die Planung und Durchführung von Begegnungsseminaren für Schulbuchautoren in Deutschland und Polen
1977
(November) Erste gemeinsame Tagung für deutsche und polnische Geschichtslehrer
1978(Mai) Erste Studienreise mit Historikern und Geographen in die UdSSR (Moskau, Leningrad, Minsk). Kooperationspartner sind die Akademie der Wissenschaften der UdSSR und das Ministerium für Volksbildung; wichtige Vermittler waren die Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes (Barthold C. Witte) und die sowjetische Botschaft (Igor Maximytschew)
1978(15-29.10.) Studienreise nach China (u.a. Guandong, Schanghai, Changsha,Wuhan, Guilin, Peking) mit deutschen Geografen. Reiseberichte im WDR und NDR
1980 bis 1981(1.5.1980-30.4. 1981) Forschungsjahr „Sozialindikatoren als Evaluationskriterien für systemvergleichende Analysen (untersucht am Beispiel der beiden deutschen Staaten)“
1981(27.9.) Ernennung zum Leiter der Gruppe II „Publizistik“ (zuständig für die Wochenzeitung „Das Parlament“, die Beilage „Aus Politik und Zeitgeschichte“, die Schriftenreihe und Einzelpublikationen) in der Bundeszentrale für politische Bildung, 1984-1994zugleich verantw. Redakteur von „Aus Politik und Zeitgeschichte“
1981(Oktober) Studienreise mit Pädagogen und Hochschullehrern nach Moskau und Usbekistan (Taschkent, Samarkand, Buchara)
seit 1982Die von mir initiierte Neuprofilierung der Schriftenreihe der Bundeszentrale startet mit Christoph Kleßmanns „Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945-1955“ (Band193). [1988 folgt vom gleichen Autor der Anschlussband „Zwei Staaten eine Nation.Deutsche Geschichte von 1955-1970“.] In den beiden Jahrzehnten von 1981 bis 2002 erscheinen in der Schriftenreihe und als Einzeltitel etwa 250 Eigenpublikationen (Monografien, Sammelbände und Lexika) zu zentralen Themen aus Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung und Kultur, die zusätzlich namhafte Verlage als Lizenzausgaben übernehmen
1982Beginn einer editorischen Zusammenarbeit mit Karl Dietrich Bracher, Hans-Adolf Jacobsen und Manfred Funke, bei der verschiedene Sammelbände zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Weimarer Republik publiziert werden
1983In Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt als Herausgeber entsteht mit dem „Datenreport“ in der Schriftenreihe (Band 195) eine neue Publikationsform zum Verständnis statistischer Grunddaten. Bereits in der folgenden Ausgabe 1985 wird durch Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich 3 der Universitäten Frankfurt und Mannheim in einem zweiten Teil erstmals in der Bundesrepublik eine Sozialberichterstattung in den „Datenreport“ integriert, die bis heute im zweijährlichen Turnus (und in erweiterter Zusammenarbeit mit dem WZB und dem DIW) fortgesetzt wird
1983Mit dem von Werner Weidenfeld in der Schriftenreihe herausgegebenen Band „Die Identität der Deutschen“ (Bd. 200) beginnt eine zwanzigjährige Zusammenarbeit, die sich in zahlreichen gemeinsamen Buchprojekten niederschlägt
1983(15.-29.10.) Auf Einladung von N. S. Mansurov Forschungsaufenthalt in Moskau im Institut für soziologische Forschungen der Akademie der Wissenschaften der UdSSR mit verschiedenen Vorträgen zur Sozialindikatorenforschung
seit 1983Einführung regulärer Volontariate in der Wochenzeitung „Das Parlament“, später auch in „Aus Politik und Zeitgeschichte“ sowie für die Buchpublikationen
1985Bereits zum Verfassungstag am 23. Mai wird als Einzelpublikation Bundespräsident Richard von Weizsäckers Ansprache am 8. Mai 1985 „Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ als Broschüre vorgelegt, die insgesamt eine Auflage von 800.000 Exemplaren erreicht und auch in größerer Stückzahl in die DDR gelangt
seit 1985In Zusammenarbeit mit Karl Kaiser und Hans-Peter Schwarz entstehen mehrere Sammelbände zur Weltpolitik und zur Geschichte der internationalen Beziehungen mit Autoren aus Europa und den USA
1986„Schlaglichter der deutschen Geschichte“, ein von Helmut M. Müller erarbeitetes stichwortartiges, chronologisch strukturiertes illustriertes Überblickswerk, entsteht in Zusammenarbeit mit dem Bibliographischen Institut und bleibt bis heute der erfolgreichste Bestseller im Schriftenangebot der Bundeszentrale für politische Bildung
1986Der von Hellmuth G. Bütow im Auftrag des Koordinierungsausschusses für Osteuropaforschung von mir redaktionell betreute „Länderbericht Sowjetunion“ (Bd. 330) steht am Beginn einer Serie von Länderberichten, die fortan das Buchprogramm bereichern
1987(September) Mitwirkung am Eröffnungspanel „Die DDR- Forschung auf dem Prüfstand“ der 20. DDR-Forschertagung in Bergisch Gladbach (Haus Lerbach) gemeinsam mit Karl C. Thalheim und Alexander Fischer
1988Im April findet in der Europäischen Akademie Otzenhausen das gemeinsam mit Heiner Timmermann initiierte erste sozialwissenschaftliche Kolloquium zur Entwicklung der Gesellschaft in der DDR unter Mitwirkung von fünf renommierten Sozialwissenschaftlern aus der DDR statt. Zusammen mit Manfred Lötsch Übernahme des Einleitungsreferats „Aspekte des sozialen Wandels in der DDR“
1989Zum 40. Jahrestag der doppelten Staatsgründung erscheint in der Schriftenreihe das gemeinsam konzipierte, von Werner Weidenfeld und Hartmut Zimmermann herausgegebene „Deutschland Handbuch“ (Band 275)
1989(3.-5.11.) In der Europäischen Akademie Otzenhausen wird, mit Heiner Timmermann gemeinsam organisiert, in Zusammenarbeit mit dem Direktor des Instituts für Soziologie und Sozalpolitik der Akademie der Wissenschaften der DDR (Gunnar Winkler) ein Forschungskolloquium zur Sozialindikatorenforschung in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR durchgeführt. Der im folgenden Jahr von Heiner Timmermann unter dem Titel „Lebenslagen“ herausgegebene Sammelband wird durch meinen Beitrag „Zur Geschichte der soziologischen Forschung in der DDR“ eingeleitet
1989Die von der Bundeszentrale für politische Bildung zum 40. Gründungsjahr der BRD im Reichstag veranstaltete Tagung „Vierzig Jahre politische Bildung in der Demokratie“ führt mich am Tag nach der Maueröffnung nach Berlin und lässt mich auf der Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus (am 10. November) Willy Brandts „Was zusammengehört, muss zusammenwachsen“ live miterleben
1989 und 1991Im Auftrag des Deutschen Instituts für Fernstudien an der Universität Tübingen Erarbeitung von zwei Studienbriefen zur Geschichte der DDR von 1961 bis 1980
1990
(6.-8.2.) Teilnahme am 5. Soziologiekongress der DDR auf Einladung von Artur Meier (mit nach der Wende geändertem Rahmenthema und Programm) in Ostberlin. Auf dem Kongress wird eine Ausgabe von „Aus Politik und Zeitgeschichte“ mit Beiträgen von Soziologen aus der DDR programmiert, die zum XII. World Congress of Sociology im Juli 1990 in Madrid vorliegen soll. Sie erscheint bereits im April und enthält Beiträge u. a. von Walter Friedrich, Hildegard Maria Nickel und Artur Meier (damals Vizepräsident der ISA). Der Kontakt mit Walter Friedrich, dem Direktor des Leipziger Zentralinstituts für Jugendforschung (ZIJ), initiiert einen anhaltenden wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch und ermöglicht den Zugang zu vormals sekretierten Forschungsergebnissen, die eigene Publikationen zur Gesellschaftsgeschichte der DDR bereichern und zu langjähriger Zusammenarbeit mit dem Kultursoziologen Bernd Lindner führen
1990In der „Zeitschrift für Parlamentsfragen“ erscheint im Mai mein bilanzierender Beitrag „Von der DDR-Forschung zur kooperativen Deutschlandforschung. Bilanz und Perspektive eines umstrittenen Wissenschaftsfeldes“
seit 1990Nach der deutschen Vereinigung Planung und Realisierung zahlreicher Veröffentlichungen zur DDR-Geschichte, häufig in Zusammenarbeit mit dem Ch. Links Verlag, Berlin
1991(8.7.) Teilnahme an der Anhörung „Zur Zukunft der DDR-Archive“ der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. (Mein Schwerpunkt: Stellungnahme zur Zukunft des Archivs der Akademie der Künste)
1992(1.1.) Nach Auflösung des dem vormaligen Ministerium für innerdeutsche Beziehungen unterstellten Gesamtdeutschen Instituts und der damit verbundenen Übernahme von ehemaligen Mitarbeitern (darunter Johannes L. Kuppe und Katharina Belwe) wird meiner Gruppe die administrative Verantwortung für das „Deutschland Archiv“ übertragen
1992Gründungsmitglied des Kuratoriums des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts der Europäischen Akademie Otzenhausen
1992Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Bundeszentrale für politische Bildung wird auf meine Initiative ein Archiv eingerichtet, das die Basis für ein „Gesamtverzeichnis der Veröffentlichungen“ bildet. 1993 folgt ein „Gesamtverzeichnis 1953-1992“ für „Aus Politik und Zeitgeschichte“, die Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“
1992Im Carl Hanser Verlag erscheint der von mir gemeinsam mit Gabriele Muschter herausgegebene Sammelband „Jenseits der Staatskultur“ – eine erste Bilanz von Ausdrucksformen unabhängiger Kunst und Kultur aus der DDR mit Autoren aus Ost- und Westdeutschland
1992(25./26.11.) Teilnahme am Hearing „Kindheit und Jugend in der DDR – Lebenslagen und Strukturen“ in Vorbereitung für den 9. Jugendbericht der Bundesregierung (1994) in Berlin-Gosen
1992 bis 1993Expertise„Ursachen und Folgen der Gesellschaftspolitik im SED-Staat“ im Auftrag der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages (12. Wahlperiode) „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“
1993In der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung erscheint der von Gisela Helwig und Hildegard Maria Nickel herausgegebene Sammelband „Frauen in Deutschland 1945-1992“ (Bd. 318), auf meine Anregung paritätisch von Sozialwissenschaftlerinnen aus dem Osten und Westen Deutschlands in einem kooperativen Projekt realisiert. (Zum Frauen-Weltkongress in Beijing 1995 erscheint eine gekürzte Ausgabe in chinesischer Übersetzung.)
1993Der Studienleiter der Europäischen Akademie Otzenhausen Heiner Timmermann initiiert mit Förderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung in Verantwortung meiner Arbeitsgruppe und meiner intensiven persönlichen Beteiligung die Wiederbelebung der ursprünglich durch das „Deutschland Archiv“ seit 1968 jährlich veranstalteten (von Ilse Spittmann bis 1991 organisierten) DDR-Forschertagungen unter den neuen Bedingungen des vereinten Deutschland. Die erste Konferenz, in der Forscher aus Ost und West mit unterschiedlichen Herkünften und Positionen im (selbst-)kritischen Dialog zusammenkommen, findet im Dezember unter dem Titel „Hat die DDR- und vergleichende Deutschlandforschung versagt? Leistungen und Defizite“ statt (Einleitungsreferate: Jens Hacker und Rüdiger Thomas).
Bis 2005 finden 12 weitere Jahrestagungen in gemeinsamer Programmverantwortung unter wechselnden Rahmenthemen und mit Beteiligung namhafter Politiker (u. a. Wolfgang Schäuble, Lothar de Maizière) statt, die jeweils in von Heiner Timmermann edierten Sammelbänden dokumentiert sind
1993In Zusammenarbeit mit den Herausgebern Werner Weidenfeld und Karl-Rudolf Korte erscheint in der Schriftenreihe das „Handbuch zur deutschen Einheit“ u. a. mit meinem Beitrag „DDR: Politisches System“
1995
Die von Horst Pötzsch verfasste, von mir redaktionell betreute Text-Bild-Grafik- Darstellung „Die deutsche Demokratie“ begründet einen neuen Publikationstypus für die politische Bildung
1996In der von Günter Feist, Eckhart Gillen und Beatrice Vierneisel herausgegebenen „Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945-1990“ (DuMont Verlag) erscheint mein ausführlicher Beitrag„Staatskultur und Kulturnation. Anspruch und Illusion einer >sozialistischen deutschen Nationalkultur<“
1997(Mai) Doppelinterview mit Christa und Gerhard Wolf für den von Eckhart Gillen herausgegebenen Katalog zur Ausstellung „Deutschlandbilder“
1997Nachdem 1991 die dreibändige „Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945-1989“ von Hermann Glaser in einer gekürzten einbändigen Fassung in Kooperation der Bundeszentrale mit dem Carl Hanser Verlag erschienen ist, wird die vom gleichen Autor verfasste Publikation „Deutsche Kultur. Ein historischer Überblick von 1945 bis zur Gegenwart“ die erste gesamtdeutsche Kulturgeschichte
1997(2.6.) Vortrag „Wahrnehmungsmuster in Ost- und Westdeutschland gestern und heute“ auf der 34. Sitzung der Enquete- Kommission des Deutschen Bundestages „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“
1997Das in konzeptioneller Zusammenarbeit mit den beiden Herausgebern Alexander von Plato und Almut Leh entstandene illustrierte Buch „'Ein unglaublicher Frühling'. Erfahrene Geschichte im Nachkriegs-Deutschland 1945-1948“ führt die oral history in das Editionsprogramm der Bundeszentrale ein
1998Start der neu konzipierten Reihe „Deutsche ZeitBilder“ mit Bernd Lindner „Die demokratische Revolution in der DDR“. Im gleichen Jahr folgt von Werner Maibaum, dem langjährigen Leiter des Ostkollegs (1964-1992), dem ich in freundschaftlicher Zusammenarbeit viele Jahre verbunden war, die von mir ebenfalls redaktionell betreute „Geschichte der Deutschlandpolitik“
1998In der Schriftenreihe erscheinen zwei grundlegende Werke zur DDR-Geschichte: Ehrhart Neubert „Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989“ (Band 346) und Stefan Wolle „Die heile Welt der Diktatur“ (Band 349), die auf langjährige persönliche Kontakte zu den Autoren zurückgehen und gleichzeitig als Lizenzausgaben im Ch. Links Verlag erscheinen
1999(27.2.) Teilnahme an der Wissenschaftlichen Tagung des BStU, Abteilung Bildung und Forschung, „Macht Ohnmacht Gegenmacht. Grundfragen der Analyse politischer Gegnerschaft in der DDR“ mit dem Beitrag „Zwischen Akzeptanz und Distanz – Orientierungsmuster der schweigenden Mehrheit in der DDR“
1999Im Jahr des Umzugs des Bundestages in das Berliner Reichstagsgebäude Übernahme der Redaktion des von Werner Süß und Ralf Rytlewski herausgegebenen Schriftenreihe-Bandes „Berlin. Die Hauptstadt. Vergangenheit und Zukunft einer europäischen Metropole“ (Band 362), der u.a. allen Bundestagsabgeordneten überreicht wird
1999Das „Handbuch zur deutschen Einheit“ erscheint in einer aktualisierten und erweiterten Neuausgabe. Es enthält meinen Beitrag „DDR:Politisches System“ sowie das gemeinsam mit Werner Weidenfeld verfasste Stichwort „Identität“
1999(18.5.) Teilnahme am Expertengespräch der Konrad-Adenauer-Stiftung „Ortsbestimmung nach der Einheit“ mit dem Beitrag „Anforderungen an den Politikunterricht“
1999(28.-30.5.) 50 Jahre nach der doppelten deutschen Staatsgründung organisiert die Bundeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der Stiftung Aufarbeitung, dem Centrum für angewandte Politikforschung (CAP), dem Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) und dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ ein „Geschichtsforum 1949 – 1989 – 1999“ unter dem Titel “Getrennte Vergangenheit – gemeinsame Geschichte?“ in Berlin. An der Programmplanung, die von Ulrich Mählert koordiniert wird, bin ich auf Seiten der Bundeszentrale beteiligt. Am Geschichtsforum wirken mehr als 300 Wissenschaftler, Zeitzeugen und Politiker mit. Zu dem Angebot von 80 Veranstaltungen kommen insgesamt etwa 3000 Besucherinnen und Besucher. Es ist dies die erste Großveranstaltung im Rahmen der politischen Bildung, die einen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und einer breiten Öffentlichkeit vollzieht
1999Ein Archivfund (eine Sendung der vom SFB produzierten Reihe Berlin X-Allee, die eine erste Diskussion nach dem Mauerbau zwischen west- und ostdeutschen Autoren – Günter Grass, Uwe Johnson, Heinz von Cramer sowie Hermann Kant, Max Walter Schulz Paul Wiens - vom 17. März 1964 dokumentiert), führt zu meinem im „Deutschland Archiv“ erschienenen Aufsatz „Sonderbare Begegnungen“, der Gesprächskontakte zwischen ost- und westdeutschen Autoren im Jahr 1961 und 1964 als Teil einer konflikthaltigen deutschen Kulturgeschichte untersucht
2000In Kooperation mit der Abteilung Bildung und Forschung des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) entsteht in der Reihe Deutsche ZeitBilder die Publikation „Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei“ von Jens Gieseke
2001Das für die Schriftenreihe der Bundeszentrale konzipierte, von Karl-Rudolf Korte und Werner Weidenfeld edierte „Deutschland TrendBuch“ (Bd 375) enthält in 18 Beiträgen Bestandaufnahmen und Trendanalysen im Rahmen eines neuartigen Darstellungskonzepts, das aus Kolloquien und einer Meinungsumfrage hervorgeht. Eigener umfangreicher Beitrag zum Thema „Kultur und Gesellschaft“
2002In Zusammenarbeit mit dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und dem von der Bundeszentrale beauftragten Kuratorenteam Eckhart Gillen und Eugen Blume ensteht auf meine Initiative die Doppelausstellung „Klopfzeichen“ mit den beiden Teilen „Mauersprünge“ (verantwortet durch das Zeitgeschichtliche Forum, kuratiert von Bernd Lindner) und „Wahnzimmer“, die auf Wechselwirkungen zwischen den beiden deutschen Kulturen in Ost und West der achtziger Jahre ausgerichtet ist und nach der Eröffnungsstation Leipzig im Essener Folkwang Museum gezeigt wird
2002In der Reihe Deutsche ZeitBilder veröffentlicht auf meine Anregung Michael Rauhut “Rock in der DDR 1964 bis 1989“
2002(seit 1.2.) Leiter des neu konzipierten Medien- und Kommunikationszentrums Berlin der Bundeszentrale für politische Bildung. Die aufgrund der Empfehlungen der Schloss-Kommission gemeinsam mit den Staatlichen Museen zu Berlin, dem Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin unternommenen Bemühungen, im ehemaligen Staatsratsgebäude einen Kristallisationspunkt für das dort vorgeschlagene Humboldt-Forum im neu zu errichtenden Schloss-Bau einzurichten, scheitern an der Senats-Entscheidung, dort eine von der deutschen Industrie initiierte European School of Managment and Technology entstehen zu lassen
2002 bis 2003Beteiligung an Projektberatungen für das „Humboldt-Forum“ u. a. mit Horst Bredekamp, Joachim Brüning und Viola König. Mein Vorschlag für eine Modellausstellung: 1800 – 1900 – 2000 Drei Stationen der Weltkunstgeschichte [ab 1800 Entdeckung fremder Kulturen als gleichwertige andere Kulturen ;um 1900 „Primitive Kulturen“ als Energiespeicher für die Entwicklung der modernen Kunst; um 2000 „Hybridkulturen“ im Horizont kultureller Globalisierung (Documenta 11)] kann aus Finanzierungsgründen nicht weiterentwickelt werden
2003Projektierung einer Ausstellung „Rockszenen BRDDR“ gemeinsam mit Bernd Lindner, die nach meinem Ausscheiden in Verantwortung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Bundeszentrale für politische Bildung unter dem Titel „Rock! Jugend und Musik in Deutschland“ 2006 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn gezeigt wird
2003(30.4.) Ende meiner dienstlichen Tätigkeit in der Bundeszentrale für politische Bildung
2003 bis 2012Mitglied im Beirat des „Deutschland Archiv“
seit 2005verstärkte eigene publizistische Aktivität mit dem Schwerpunkt Kulturgeschichte, insbesondere für das „Deutschland Archiv“
2005Mein Aufsatz „Die Welt als Comic – 50 Jahre MOSAIK“ (im „Deutschland Archiv“) erinnert an eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte, die markante Spuren in der Kunst und Kultur der ehemaligen DDR hinterlassen hat
2005Das gemeinsam mit Karin Thomas und Achim Bednorz (Fotografie) realisierte Multimedia-Buch „Himmlische Harmonien“ (mit 2 CDs) erscheint bei DuMont
2007(April) Nach fast 30 Jahren zweite Reise nach China
2009(Februar) Reise durch Ägypten
2009Anlässlich ihres 80. Geburtstages erscheint mein Beitrag „Lebensmuster. Wege zu Christa Wolf“ in der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“
2010Zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung publiziert „Aus Politik und Zeitgeschichte“ ein Themenheft, u.a. mit meinem resümierenden Beitrag „Deutsche Kultur im Einigungsprozess“
2011 bis 2013Recherchen zur Geschichte der Bundezentrale für Heimatdienst für verschiedene Publikationen im Zusammenhang mit dem 60. Jahrestag ihrer Gründung
2012Das von Hans-Georg Golz mi mir geführte Interview mit dem Titel „Bildungsgeschichten“ rekapituliert meine Tätigkeit im Kölner Ostkolleg und in der Bundeszentrale für politische Bildung
2014erscheint mein Aufsatz „Zur Auseinandersetzung mit dem deutschen Kommunismus in der Bundeszentrale für Heimatdienst“ in einem Sammelband des Instituts für Zeitgeschichte
2015erscheint im Programm der Bundeszentrale für politische Bildung das Buch ( zusammen mit Gabriele Muschter) „Frauen in Deutschland“, an dem ich seit 2013 gearbeitet habe